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Wittgensdorf

1. urkundliche Erwähnung: 1420
 
Name: Wittichensdorf = Dorf des Witticho
 
geographische Lage: südöstlich von Kreischa
 
Dorfform: teilweise waldhufenförmig


Wittgensdorf ist mit Bestimmtheit viel älter als seine 1. urkundliche Erwähnung, was aus seinem Namen zu schließen ist. Orte mit der Bezeichnung - Dorf - waren Neusiedlungen, die von eingewanderten fränkischen Bauern gegründet wurden, also nicht auf bereits bestehende slawische Dörfer zurückgehen und deshalb auch deutsche Ortsnamen erhielten. Es kommen auch keine slawischen Flurnamen vor. Die nicht klar ausgeprägte Waldhufenanlage läßt auf eine sehr frühe deutsche Besiedlung schließen, die bisher nicht belegt ist.

Der Chronist Meiche weist nach, dass im Verzeichnis der Dohnaischen Haus- und Vasallengüter 1304 Kreischa und die umliegenden Orte noch nicht genannt werden. Erst Mitte des 15. Jahrhunderts, also nach der Dohnaischen Fehde, werden sie ausdrücklich zur Dohnaer Pflege gehörig neben Gombsen und Wittgensdorf genannt.

Wer war Witticho? Wenn nicht zu Dohna, gehörte dann Wittichensdorf - wie Theisewitz und Kleba - dem Bistum Meißen? Vielleicht Withego, dem legendären Bischof 1266 - 1293? Bisher haben wir darauf keine Antwort.

1445 haben Gombsen und Wittgensdorf Zinsen - Geldzins und Getreidezins "...zum slosse Donyn zu zahlen". Wittgensdorf war, wie Gombsen, nach Dohna gepfarrt. 1552 gehört das Dorf dem Rittergut Borthen, später Röhrsdorf. Es hat einen Lehensrichter, dem der Ausschank von fremden Bier gestattet ist.

1825 wird das zwischen Kreischa, Röhrsdorf und Maxen gelegene Dorf mit 15 Häusern und 60 Bewohnern (über 14 Jahre) im Amte Pirna gelegen, beschrieben. Es hat einen Gasthof, indem der Wirt nur fremdes, kein eigenes Bier schenken darf, und eine Branntweinbrennerei. Es werden 38 Pferde und 128 Kühe gezählt. Das Rittergut Röhrsdorf hat noch, sehr zum Schaden der Bauern, die freie Nutzung mit Schafen auf der ganzen Dorfflur von Michaelis bis Ostern.

Hauptnahrungszweig ist der Feldbau, neben Getreide und Kartoffeln besonders Erbsen und Linsen. Es sind hinlänglich Wiesen vorhanden, und es wird viel Obstbau betrieben, ess entwickelte sich keine Industrie.

Wittgensdorf vereinigte sich 1950 mit Gombsen, 1973 wurde es mit diesem nach Kreischa eingemeindet. Die Kinder mußten bis 1859 die Kreischaer Schule besuchen. Mit der Gründung des Lungkwitzer Schulwesens hatten sie nicht mehr so einen weiten Schulweg zurückzulegen. Seit der Schließung der Lungkwitzer Schule 1973 werden sie mit dem Schulbus nach Kreischa befördert.