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Zscheckwitz

1. urkundliche Erwähnung: 1216
 
Name: altslaw. cizkowici = Dorf des Cizek
 
geographische Lage: nördlich von Kreischa
 
Dorfform: Rittergut als Einzelgehöft


Hinter Büschen und alten Bäumen verborgen, grüßte es einstmals mit seinem Zwiebelturm und dem langen Wetterfahnenspieß von seiner Höhe den Heimkehrenden, wenn sich, aus Richtung Lockwitz kommend, am Ortseingang bei der alten Turnhalle der Blick auf den Weinberg öffnete - bis zum vernichtenden Brand im November 1992.

An der fast 800-jährigen Geschichte des Rittergutes ist bemerkenswert, dass nach dem Einzug der fränkischen Siedler (12. Jh.) rund herum nie ein Dorf entstand.

Vor Beginn der Bauarbeiten 1996 führten Archäologen hinter und neben dem Gut Grabungen durch und fanden eine Fülle von Keramikbruch aus den verschiedensten Kulturschichten, die bis in die Spätbronzezeit zurückreichen. Danach muss das Gebiet bereits 1200 v.Chr. besiedelt gewesen sein. Außergewöhnlich ist, dass es sich um eine Höhensiedlung handelt. Die üblichen Ansiedlungen lagen in den Tälern, z.B. in den Elbniederungen.

Nördlich der Gutsanlage, auf der gegenüberliegenden Wiese - rechtsseitig - stieß man beim Anlegen der Baustraße auf slawische Gebäudereste. Im Zusammenhang mit der Gründung des Bistums Meißen erfolgte ab etwa 1050 die Christianisierung unter der hier ansässigen slawischen Bevölkerung. Wahrscheinlich damit im Zusammenhang steht die historisch noch nicht belegte Legende, Zscheckwitz sei vom klösterlichen Wirtschaftshof Leubnitz aus als Nebengut mit Weinanbau gegründet worden, denn schließlich heißt das südlich unter Zscheckwitz liegende abfallende Gelände bis heute der "Weinberg".

Mit seiner Ersterwähnung 1216 hat Zscheckwitz gemeinsam mit Kleincarsdorf die älteste Urkunde in unserem Territorium vorzuweisen. Von den vielen Besitzern soll Werner von Lützelburg, welcher 1592, 1602 und 1612 damit beliehen wurde, genannt werden. Er stiftete die Kanzel in unserer Kirche, denn Zscheckwitz war stets nach Kreischa gepfarrt und hat dort bis heute eine herrschaftliche Empore. An Kanzel und Empore finden wir das Lützelburgische Wappen.

Nach 1738 ist Johann Friedrich Gerven, Königlicher und Kurfürstlich-Sächsischer Sekretär und Kammerachivar, Lehn- und Gerichtsherr auf Zscheckwitz. Das 1-geschossige Herrenhaus, das seine Hauptfassade dem Hofe zuwendet, wurde in seiner Zeit erbaut. Sein durch Dachhäuschen belebtes Krüppelwalmdach trug in der Mitte des Firstes einen holzverschalten achteckigen Uhrturm mit einer Laterne und der bekannten verschieferten Zwiebelhaube.

Zscheckwitz gehörte seit 1936 zur Gemeinde Theisewitz. Das 79 ha große Rittergut fiel nicht unter die Bodenreform. Es wurde seit Ende der 50er Jahre von der LPG Kleincarsdorf genutzt und bewirtschaftet. Seit 1973 ist es ein Ortsteil von Kreischa.

Nach der Wende nahmen die Erben der letzten Besitzer das Gut mit seinen Ländereien wieder in Anspruch und verkauften es im Januar 1995 an Herrn Rudolf Presl - Klinik Bavaria - Gemeinnützige Gesellschaft mbH. 1996 entstand auf dem Gelände westlich des historischen Gutskomplexes ein Neurologisches Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche. Im Juli 1997 wurden die ersten Patienten aufgenommen.